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Kirchen in und um Röttingen
In Röttingen selbst gibt es mehrere Kapellen und Kirchen, welche auch zu besichtigen sind. Dies erfolgt nach Absprache, oder wenn die Kirchen sowieso geöffnet sind. Weitere Informationen erhalten Sie in der Tourist-Information. Kontaktdaten finden Sie hier.
Einen Vorgeschmack auf die Gotteshäuser finden Sie unten:
Kath. Stadtpfarrkirche St. Kilian
Die Kath. Stadtpfarrkirche St. Kilian wurde im Jahre 1103 erstmals urkundlich genannt, als Pfarrkirche jedoch erst 1262 erwähnt. Im Lauf der Zeit erlebte die Kirche einen Wandel. Die erste Veränderung gab es 1316, als Berthold von Bolzhausen eine Kapelle nördlich der Pfarrkirche anbauen ließ. Die Kapelle südlich des Turms wurde 1494 errichtet. Unter Fürstbischof Julius von Mespelbrunn erfolgte von 1606-1614 eine Renovierung der Kirche. Bei dieser wurden hauptsächlich die Fenster saniert.
Heute besteht die Kirche aus dem viergeschossigen Turm mit gotischen Anbauten, dem einschiffigen Langhaus im spätromantischen Stil, nördlich davon befindet sich die Sakristei. Im Inneren des Bauwerks findet man den wunderschönen, spätbarocken Hochaltar welcher 1780 gefertigt wurde. Das ist jedoch nicht der einzige Altar, denn die Kirche besitzt noch vier klassizistische Seitenaltäre sowie eine Kanzel aus dem Jahr 1699 von Hans Casbar aus Bieberehren. Sehenswert ist auch der Taufstein um 1600 welcher mit hübschen Pflanzenornamenten verziert ist.
Kath. Kapelle St. Georg
Der Inschrift über dem Eingangsportal kann man entnehmen, dass 1588 mit dem Bau der St. Georgskapelle begonnen wurde. Auf erwähnter Inschrift wird auch der damalige Bildhauer Michel Niclas aus Reinsbronn genannt. Ob er ein Baumeister der Kapelle war, oder nur die Steintafeln fertigte, dazu ist leider kein Anhalt gegeben.
Über dem südlichen Eingang findet man Sandsteintafeln mit dem Wappen des Fürstbischofs Julius Echter von Mespelbrunn und des Oberamtsmanns Georg Sigmund von Adolzheim, heute bekannt als Adelsheim, sowie das Wappen der Stadt Röttingen.
Ansonsten hat die Kirche einen rechteckigen Aufbau ohne weitere Ausschneidungen im Grundriss. Auf der südlichen und östlichen Seite befinden sich spitzbögige, zweiteilige Maßwerkfenster. Die ebenfalls spitzbögigen Eingangsportale befinden sich nördlich und südlich. Im inneren der Kapelle gibt es einen spätbarocken Altar mit einem gebrochenen Giebel und vier gewundenen Säulen. Die Kasettendecke und die Empore wurden in der Renaissancezeit eingebaut. Sie verleihen dem Gebäude ein majestätisches Aussehen. Eingeweiht wurde die Kapelle 1595 durch den Würzburger Weihbischof Eucharius Sang.
Hier noch ein interessanter Fakt. Diese Inschrift fand man auf einer der Steintafeln bei den Wappen: Dazwischen die Inschrift: Anno Dni 1588. Bey Regierung des hochwürdigen Fürsten und Herrn Herrn Julii Bischoffens zu Wirtzburg und Hertzogen zu Francken ist dieser Bav angefang(en) und vollendet worden. Darüber seindt Baumeister gewesen die erbare und weyse Christoff Ziegler und Hans Hoffman bede Burger vnd des Raths allhie zv dieser Stadt. Michel Niclas derzeit Bildhaver zu Reinßb(bronn). Ego sum via, veritas et vita. Joa. 14 (Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.) Unmittelbar über dem Portale unterhalb steht die Inschrift: Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn; leben wir oder sterben wir, so seindt wir des Herrn (R.14,8)
Die Kirche grenzt direkt an den Friedhof an.
Spitalkirche St. Peter und Paul
Die jetzige Spitalkirche wurde unter Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn 1613–1615 erbaut, wovon auch die Memorialplatten über den nördlichen und westlichen Eingangsportalen zeugen.
Das Bauwerk hat einen eingezogenen, dreiseitig geschlossenen Chor mit einem netzförmigen Rippengewölbe. Die Fenster sind zweiteilig und spitzbögig. Das Langahaus ist einschiffig und kann durch einen westlichen Eingang und den Eingang im nördlichen Chor betreten werden.
Im inneren findet man einen klassizistischen Hochaltar mit zwei Säulen. Diese haben im Giebel die „Himmelfahrt Christi“ und seitlich Figuren des St. Stephan und des St. Lorenz eingearbeitet.
Der südliche Seitenaltar ist ebenfalls klassizistisch gehalten und trägt eine bemalte Holzfigur der St. Maria mit Kind auf einem Halbmond. Die Figur ist ein spätgotisches Werk um 1470.
Das Julius-Echter-Stift bestand bereits vor der Kirche im Jahr 1221. Anlässlich einer Stiftung von Hans Truchseß von Baldersheim ist im Jahr 1415 von dem Spital die Rede.
Laut Angaben sollte das Spital 1422 fertiggestellt werden. Oben genannter Hans Truchseß und seine Gemahlin Anna geb. v. Seckendorf wollten das Gelände als Ihren eigenen freien Hof nutzen.
Am 03. November 1613 beschließt Fürstbischof Julius Echter das Spital von Grund auf neu zu bauen. Das Spitalgebäude nördlich der Kirche ist ein langgestreckter, zweigeschossiger Renaissancebau mit hohen Giebeln, von denen der östliche mit Voluten (Echterzeit), der westliche als spätgotischer Treppengiebel (um 1422) geformt ist. Die Fenster sind zweiteilig mit abgeschrägtem Gewände und Mittelpfosten.
Das Stift wurde saniert und ist in Privatbesitz.
Röttinger Käppele
Das Röttinger Käppele wurde im Jahr 1766 von einem Herrn Josef Buchinger gestiftet, nachdem er auf wundersame Weise vor einem schweren Schneesturm gerettet wurde. 1864 ist die kleine Kapelle niedergebrannt und wurde wieder aufgebaut. Mit der Zeit wurde sie baufällig und wurde 1978/79 abgerissen, jedoch in alter Form wieder errichtet. Heute thront das Käppele über Röttingen und wenn die Sonne durch die Fenster fällt, taucht sie den Altar – welcher oben zu sehen ist – in märchenhaftes Licht.
Musik in fränkischen Spitalkirchen
Die Konzerte finden in Röttingen sowie in Ochsenfurt, Aub und Bad Windsheim in den jeweiligen Spitalkirchen statt. Schwerpunkt der Reihe in diesen geschichtsträchtigen, teils museal genutzten Denkmälern ist die Präsentation und Gegenüberstellung alter und neuer geistlicher Musik. In zwei Konzerten pro Jahr werden renommierte Ensembles und Komponisten mit entsprechenden Werken und Programmen eingeladen. Der Eintritt zu den Konzerten ist frei, um Spenden wird gebeten.